Konzeption
Evang. Kindergarten St. Bartholomäus
Rahm 26
90489 Nürnberg
0911 – 533 761
www.kindergarten-woehrd.de
Stand: 26.02.2019
Vorwort der Kirchengemeinde
„Lasset die Kinder zu mir kommen!“, sagt Jesus und macht damit deutlich, dass Kinder etwas ganz Besonderes sind: Nach der christlichen Tradition ist jedes Kind einzigartig, von Gott angenommen und geliebt.
Die Kirchengemeinde St. Bartholomäus sieht daher die Trägerschaft des Kindergartens als eine ihrer zentralen Aufgaben an. Er soll ein Ort sein, wo Kinder die liebevolle Zuwendung Gottes erfahren können.
Vor dem Hintergrund unseres christlichen Glaubens und geleitet von seinen Werten begegnen wir allen Kindern und ihren Familien mit Achtung und Wertschätzung. Wir sind offen für Kinder und Familien verschiedener Kulturen und Religionen. Damit bei allen Unterschieden ein gutes Miteinander möglich ist, setzen wir uns in der pädagogischen Arbeit mit den Kindern und im Kontakt mit den Eltern für Gleichberechtigung und Solidarität ein.
Vorwort des Kindergartens
Mit dem Kindergarteneintritt beginnt für viele Kinder ein wichtiger Lebensabschnitt; die ersten Schritte ohne Mama und Papa. Auch für die Eltern sind diese Schritte sehr bedeutend, heißt es doch, dass Kind ein Stück weit los zu lassen. Wir als Kindergartenteam wollen Sie auf diesem Weg begleiten und stärken.
Die Konzeption ist der rote Faden der pädagogischen Arbeit und für eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Team unerlässlich.
In unserer Einrichtung gibt es keinen Stillstand, wir, die Kinder, ihre Familien und unsere Arbeit sind immer in Bewegung und darum wird auch unsere Konzeption jährlich weiterentwickelt und überarbeitet. Es gilt festzuhalten, dass eine Konzeption immer den momentanen Ist-Stand einer Einrichtung beschreibt. Wenn sich Rahmenbedingungen oder die Bedürfnisse von Kindern, Eltern und Mitarbeitenden ändern, wird die Konzeption überprüft und gegebenenfalls angepasst.
Gliederung
Struktur und Rahmenbedingungen
Informationen zu Träger und Einrichtung
Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet
Unsere rechtlichen Aufträge: Bildung, Erziehung, Betreuung und Kinderschutz
Orientierung und Prinzipien unseres Handelns
Unser Menschenbild: Bild von Kind, Eltern und Familie
Unser Verständnis von Bildung
Bildung als sozialer Prozess
Stärkung von Basiskompetenzen
Bildung in evangelischer Verantwortung
Pädagogik der Vielfalt
Partizipation
Organisation und Moderation von Bildungsprozessen
Differenzierte Lernumgebung
Tagesstruktur
Pädagogisches Raumkonzept
Vernetzte Umsetzung der Erziehungs- und Bildungsbereiche
Vernetzung
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
Kooperationen mit externen Partnern
Unser Selbstverständnis als lernende Einrichtung
Struktur und Rahmenbedingungen
Informationen zu Träger und Einrichtung
Der Kindergarten wurde 1832 gegründet und blickt somit auf eine fast 200-jährige Geschichte zurück. Er ist im Erdgeschoss des Gemeindehauses „Zum guten Hirten“ der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Bartholomäus im Nürnberger Stadtteil Wöhrd untergebracht.
Der Kindergarten ist als zweigruppige Einrichtung mit 50 Plätzen für Kinder im Alter von 3-6 Jahren laut Betriebserlaubnis gem. § 45 SGB VIII anerkannt.
Personal:
1 ErzieherIn (Leitung) Büro und Springerin für beide Gruppen (Teilzeit)
Käfergruppe:
2 ErzieherInnen (Teilzeit)
1 KinderpflegerIn (Vollzeit)
Sonnengruppe:
2 ErzieherInnen (1 Erzieherin ist stellvertretende Leitung, beide Teilzeit)
1 KinderpflegerIn (Vollzeit)
1 Hauswirtschaftskraft (Teilzeit)
1 HausmeisterIn (Teilzeit)
Kontaktdaten:
Evang. Kindergarten St. Bartholomäus Rahm 26 90489 Nürnberg
Leitung: Sandra Moll
Tel: 0911 – 533 761 E-Mail: kita.woehrd@elkb.de |
Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Bartholomäus Nürnberg-Wöhrd Weinickeplatz 3 90489 Nürnberg
Geschäftsführung: Diakon Jan Wellhöner
Tel: 0911/214-1173 E-Mail: jan.wellhoener@elkb.de
|
Situation der Kinder und Familien in der Einrichtung und im Einzugsgebiet
Der Kindergarten befindet sich im Stadtteil Wöhrd, welcher sehr zentral zwischen der Nürnberger Innenstadt und dem Naherholungsgebiet mit der Wöhrder Wiese und dem Wöhrder See liegt. Der Kindergarten befindet sich im geschichtsträchtigen Gemeindehaus, welches an das Pfarramt und die Kirche angrenzt. Die räumliche Nähe ist ein Sinnbild für die enge Verbundenheit zwischen Kindergarten und Kirchengemeinde. Mitten in der Stadt hat sich der Kindergarten zu einem Treffpunkt für die Menschen des Stadtteils entwickelt. Familien unterschiedlichster sozialer, religiöser, ethnischer und wirtschaftlicher Herkunft begegnen sich in Kindergarten und Kirchengemeinde.
Unsere rechtlichen Aufträge: Bildung, Erziehung, Betreuung und Kinderschutz
Der Gesetzgeber regelt die Förderung in Kindertageseinrichtungen im SGB VIII. Näheres über Inhalt und Umfang der Kindertagesbetreuung definiert Landesrecht, in unserem Falle das Bayerische Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG). Im BayKiBiG einschließlich Ausführungsverordnung sind verbindliche Bildungs- und Erziehungsziele und Förderkriterien für eine kommunale und staatliche Förderung (kindbezogene Förderung, Investitionskostenbezuschussung) beschrieben. Die Erreichung dieser Bildungs- und Erziehungsziele erfolgt anhand des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans (BayBEP), welcher die Grundlage für die Planung, Durchführung, Dokumentation und Reflexion unserer Arbeit mit den Kindern darstellt.
§ 8a SGB VIII definiert den Schutzauftrag, nach welchem wir gemeinsam mit den Eltern die Verantwortung für das Kindeswohl wahrnehmen. Gemäß Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG) haben wir mit der für uns zuständigen Behörde der öffentlichen Jugendhilfe (Jugendamt) eine schriftliche „Vereinbarung zur Sicherstellung des Schutzauftrages nach § 8a SGB VIII“ abgeschlossen. Demzufolge sind unsere Mitarbeitenden dazu verpflichtet, Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung aufmerksam wahrzunehmen und – unter Hinzuziehung einer sog. „insofern erfahrenen Fachkraft“ – das Gefährdungsrisiko einzuschätzen, z.B. bei körperlicher und seelischer Vernachlässigung, seelischer und/oder körperlicher Misshandlung und/oder sexueller Gewalt.
Das Mitarbeitenden wirken mit den Eltern darauf hin, dass Maßnahmen zur Abwendung des Gefährdungsrisikos in Anspruch genommen werden, wie z.B. Gesundheitshilfen, Beratung, oder Familienhilfe. Wenn diese Hilfen nicht in Anspruch genommen werden und/oder eine akute Gefährdung besteht, ist das Personal zu einer sofortigen Benachrichtigung des Jugendamtes / Allgemeinen Sozialdienstes verpflichtet.
Wenn das pädagogische Personal aufgrund seiner Beobachtungen Anzeichen eines erhöhten Entwicklungsrisikos feststellt (z.B. hinsichtlich einer starken Entwicklungsverzögerung oder einer drohenden oder bestehenden Behinderung), ist es verpflichtet, die Eltern darüber zu informieren und entsprechend zu beraten. So soll mit den Eltern das weitere Vorgehen abgestimmt und erörtert werden, ob und welche Fachdienste hinzugezogen werden sollen, mit dem Ziel das Kind – innerhalb und außerhalb der KiTa – entsprechend seinen spezifischen Bedürfnissen zu fördern.
Orientierung und Prinzipien unseres Handelns
Unser Menschenbild: Bild von Kind, Eltern und Familie
Als kleine familiäre Einrichtung wollen wir Ihre Familie ein Stück Ihres Lebensweges begleiten. Durch die Größe unseres Kindergartens ist es gegeben, dass jede(r) Erzieher/in jedes Kind und dessen Familie kennt und andersrum. Uns ist eine gute, offene und ehrliche Beziehung zwischen Eltern und Erzieher/innen wichtig, da nur durch diese Kooperation ein sicheres und stabiles Lebens- und Lernumfeld für das Kind geschaffen werden kann.
Bei allem Tun und Handeln steht für uns das Kind, so wie es ist, im Vordergrund. Es soll lernen sich frei und selbstbestimmt, auf Basis von zwischenmenschlichen und christlichen Werten, im Alltag zurechtzufinden.
Unser Verständnis von Bildung
Bildung als sozialer Prozess
Bildung ist nicht starr und einseitig, sondern findet als durchgehender, wechselseitiger Prozess zwischen allen Handelnden statt. Zwischen Kindern und Erziehern besteht eine Ko-Konstruktion, in der alles gemeinsam erarbeitet und erlebt wird.
Bedürfnisse und Ideen der Kinder werden aufgegriffen, gemeinsam weiterentwickelt und in weitere Bahnen gelenkt. Es wird von Erziehern nicht nur vorgezeigt und vorgegeben, sondern die Kinder sollen sich und ihre Fähigkeiten ausprobieren.
„Das Kind besitzt demnach eigene Ideen und Theorien, denen es sich lohnt, zuzuhören, die aber auch in Frage gestellt werden können. …. Es lernt auch diese Sichtweisen der anderen zu verstehen, zu respektieren und sie wertzuschätzen.“1
Die Basis in diesem sozialen Prozess ist die Beobachtung der Kinder.
Nur dadurch können wir den Entwicklungsstand eines jeden Kindes wahrnehmen und es individuell anregen und fördern. Durch Beobachtungen findet man die verschiedensten (Gruppen-)Bedürfnisse heraus und kann dadurch auf die neuen Erkenntnisse eingehen.
Anschaulich ist dies anhand der Pyramide zu sehen. Je größer der Baustein, je mehr nimmt er Platz in unserer Arbeit ein.
Die verschiedenen Bereiche der Förderung im Einzelnen werden Ihnen in Punkt 3.1.3 aufgezeigt und erklärt.
Stärkung von Basiskompetenzen
Der Erwerb von Bildung ist nicht nur reine Wissensvermittlung. Bildung geschieht meist nebenbei und in den kleinsten Alltagssituationen. Bildung erfährt man im
Erleben.
Damit Kinder in ihrem aktuellen und zukünftigen Leben gut zurechtkommen und neue Situationen gut bewältigen können, ist die Stärkung der
Basis-Kompetenzen unser Leitziel.
In der nachfolgenden Tabelle erhalten Sie eine Übersicht über die Basiskompetenzen aufgezeigt anhand der Bereiche:
Personale Kompetenz das Kind als Persönlichkeit stärken
soziale Kompetenzbereiche / Kompetenzen zum Handeln im sozialen Kontext das Kind in seinen sozialen Beziehungen stärken
Lernmethodische Kompetenz das Kind in seinem Lernen unterstützen
Kompetenter Umgang mit Veränderungen und Belastungen - Resilienz/Widerstandsfähigkeit, Umgang mit Veränderung das Kind in Veränderungsprozessen unterstützen
Jeden dieser Bereiche wollen wir Ihnen anhand der Tabelle näherbringen und mit Situationen aus dem Alltag erklären.
Personale Kompetenz |
So stärken wir diese |
Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstwahrnehmung |
Die Kinder entscheiden selbst, wann und mit wem sie etwas tun wollen, z.B. freies Frühstück, Freispiel |
Denk- und Konzentrationsfähigkeit |
Lern/Tischspiele, Gesprächskreise, abwechslungsreiches und anregendes Spielmaterial zur Verfügung stellen, freie und gezielte Angebote |
Förderung der Kreativität und Phantasie |
Rollenspiele, verschiedene Spielecken, zur Verfügung stellen von verschiedenen Materialien |
Soziale Kompetenz |
So unterstützen wir diese |
Wertschätzender, offener Umgang und Kommunikation im KiGa-Alltag
|
Begrüßungsritual „Morgenkreis“, Gespräche, Einhalten von Gesprächsregeln |
Umgang mit Konflikten |
Konflikte werden von den Kindern selbst und in Begleitung durch den Erzieher gelöst |
Kooperationsfähigkeit - Zusammenarbeit |
Arbeiten in Kleingruppen, Gemeinschaftsprojekte auch gruppenübergreifend |
Empathie – die anderen wahrnehmen |
Gespräche und Hilfestellung bei Angst oder Verletzungen |
Vorleben christlicher Werte |
Vermittlung moralischer Werte durch Geschichten und Erzählungen |
Lernmethodische Kompetenz |
So unterstützen wir diese: |
Fähigkeit neues Wissen zu erwerben und anzuwenden |
Anregendes, ansprechendes Material, das auch mal verändert wird, kindgerechter Arbeitsplatz |
Erworbenes Wissen auf andere Situationen übertragen |
Reflexion vom eigenen Handeln, Hinterfragen von Abläufen und Inhalten |
Handlungs- und Bewegungsabläufe selbständig planen, einschätzen und durchführen |
Freie Spielmöglichkeiten im Garten, altersgerechte Turnstunden, Bewegungsgeschichten |
Kompetenter Umgang mit Veränderungen Resilienz |
So begleiten wir diese: |
Umgang mit Belastungen, Widerständen |
Konflikte lösen die Kinder selbst: Kinder werden beobachtet, inwieweit sie selbständig Konflikte lösen können und begleitet, wo es Unterstützung bei der Suche nach hilfreichen Konfliktlösungen braucht |
Fähigkeit mit emotionalem Stress umzugehen |
Mut machen, aus Misserfolgen und Fehlern Erfahrungen zu ziehen, es neu zu probieren |
Akzeptanz von Veränderungen des Lebensumfeldes |
Wertschätzender, unterstützender Umgang mit Eltern und Kind, „Emotionale Unterstützung“ |
Übergänge begleiten |
Vorbereiten auf Übergang in die Schule/ Zusammenarbeit mit anderen Institutionen |
Bildung in evangelischer Verantwortung
Wir sehen Bildung als eine zentrale Aufgabe von Kirche an. Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes, dies ist ein unverfügbares Geschenk, welches es immer wieder neu zu entdecken gilt. Wir sehen jedes Kind als einzigartiges Geschöpf Gottes mit Gaben und Begabungen. Gemeinsam mit den Kindern machen wir uns auf den Weg, diese Schätze zu entdecken und zu fördern.
Die Ebenbildlichkeit Gottes entdecken wir nicht nur in uns selbst, sondern auch in unserem Gegenüber, unseren Mitmenschen. Darum spielen christliche Werte wie Nächstenliebe, Verantwortung, Achtung anderer Kulturen und Lebensweisen, Respekt, Ehrlichkeit und Bewahrung der Schöpfung in unserem Kindergarten eine wichtige Rolle. Es ist uns ein großes Anliegen, im täglichen Umgang und Miteinander mit den Kindern und ihren Eltern gegenseitigen Respekt und Akzeptanz zu üben und eine solidarische Gemeinschaft zu leben.
Pädagogik der Vielfalt
„Es ist normal verschieden zu sein!“ (R. v. Weizäcker)
2009 veröffentlichte die deutsche UNESCO Kommission die von allen Bundesländern unterzeichneten Leitlinien für eine inklusive Bildung.
Inklusion bedeutet Einbeziehung, Einschluss und Dazugehörigkeit. Sie betrachtet die Unterschiede der Menschen als Normalität und nimmt daher keine Unterteilung in Gruppen vor. Inklusion tritt für das Recht jeden Kindes ein, unabhängig von individuellen Stärken und Schwächen gemeinsam zu leben und voneinander zu lernen.
In unserer Einrichtung finden Sie Kinder die unabhängig ihrer Art und Eigenschaften, Hautfarbe, ihren Bedürfnissen, Behinderungen, Hochbegabung, anderer Kulturen, Religionen oder sonstigen Besonderheiten „normal-verschieden“ sind.
Der Alltag wird nach den Bedürfnissen der Kinder gestaltet, z.B. mit Kleingruppenarbeiten, mit Rückzugsmöglichkeiten, indem wir den Morgenkreis nach Tagessituation kürzen, indem wir leichte und schwerere Angebote gleichzeitig anbieten, usw.
Regelmäßig finden in Teamsitzungen Fallbesprechungen statt, um sich gemeinsam über Angebote und Fördermöglichkeiten auszutauschen.
Eine gegenseitige wertschätzende Haltung wechselseitig unter den Erwachsenen und auch jedem Kind gegenüber ist die Voraussetzung für eine gelungene Inklusion.
Aufgrund der baulichen Gegebenheiten ist ein barrierefreier Zugang zu unserer Kita leider nicht umsetzbar.
Bei Kindern mit Eingliederungshilfe arbeiten wir eng mit heilpädagogischen Fachdiensten, wie z.B. Therapeuten, Sozialpädagogen, etc. in der Einrichtung
zusammen.
Partizipation
„Partizipation“ bedeutet „Beteiligung, Teilhabe, Einbeziehung, Mitwirkung“. Das Kinder-Recht auf Beteiligung ist in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben und im Bundeskinderschutz-Gesetz (BKiSchG /SGB VIII) und in der AVBayKiBiG (§ 1 Abs. 3 Satz 3 – seit Sept. 2013) verankert.
Zum einen gilt es, die Meinungsbildung und –äußerung des Kindes zu fördern, zum anderen gilt es, Kindern in Entscheidungsprozessen ein angemessenes Gewicht zu verleihen. Kinderbeteiligung umfasst Selbst- und Mitbestimmung und beinhaltet gleichzeitig das Recht, sich nicht zu beteiligen.
Dafür gibt es keine Altersgrenze nach unten. Vielmehr ist je nach Alter, Entwicklungsstand, Reife und Erfahrungen der Kinder einzuschätzen, wie die Beteiligung in der jeweiligen Situation aussehen kann und umgesetzt werden soll.
Schon am ersten Kindergartentag lassen wir die Kinder Ihren Garderobenplatz selber aussuchen. An jedem Tag entscheidet das Kind selbständig, wann, mit wem, wieviel es essen gehen möchte. Getränke schenkt es sich selber ein. Auch wo, wie lange, mit wem es spielen möchte liegt in der Hand des Kindes. Auch im Kreis entscheiden Kinder, was gespielt wird, wie die Namensliste gestaltet wird, etc.
Aufgabe der PädagogInnen ist es, die Kinder aktiv dabei zu unterstützen beteiligungsfähig zu werden und ihre Entscheidungen mutig treffen zu können. Das alles mit dem Wissen von der Erzieherin auf Wunsch und nach Beobachtung begleitet zu werden.
Kinderbeteiligung eröffnet den Raum für die nachhaltige und kreative Weiterentwicklung verschiedenster Kompetenzbereiche:
Sicherheit und Selbstbewusstsein im sprachlichen Ausdruck
Grundverständnis für demokratische Prozesse
Abwägen zwischen eigenen Interessen und den Interessen anderer
Erleben, dass man Prozesse aktiv mitgestalten kann (Stärkung von Selbstwirksamkeit und Resilienz)
Organisation von Bildungsprozessen
Differenzierte Lernumgebung
Tages- und Wochenstruktur
07:00 – 8:45 Uhr |
Bringzeit der Kinder Der Frühdienst findet in einer Gruppe statt. Es beginnt die Freispielzeit, freies Frühstück. |
08:00 Uhr |
Die Kinder finden sich in ihren festen Gruppen ein |
08:45 Uhr |
Die Eingangstür wird geschlossen |
09:00 Uhr |
Morgenkreis Begrüßungsritual (Namensliste, Singen, Kalender, Tagesablauf mit den Kindern besprechen) Feste Rhythmen und Rituale bieten den Kindern Orientierung und Sicherheit. Daher legen wir Wert auf einen regelmäßigen gemeinsamen Tagesbeginn im Morgenkreis um 09:00 Uhr. |
bis ca. 10:30 Uhr |
Freispielzeit und freies Frühstück Jedes Kind entscheidet selbständig wann, mit wem und wo es agieren möchte, im Rahmen der Gruppenregeln, Gruppenaktivitäten (auch gruppenübergreifend), freie und gezielte Angebote in Kleingruppen, etc. |
ab 10:30 / 11:00 Uhr |
Aufräumzeit und Stuhlkreis mit themenorientierten Lernangeboten Anschließend gehen wir bei fast jeder Wetterlage in den Garten. |
11:45 – 12:00 Uhr |
1. Abholzeit
|
12:00 - 12:30 Uhr |
Mittagessen in den Gruppen (Lieferung durch Cateringfirma) |
ab 12:45 Uhr |
Mittagsruhe eine Schlafgruppe (bis 4. Geburtstag) eine Ausruhgruppe (die Mittleren) und die Wachkinder (nur die Vorschulkinder) |
ab 14:00 Uhr |
gleitende Abholzeit Freispielzeit, freie Vesperzeit, individuelle Nachmittagsgestaltung |
16.30 Uhr
|
Der Kindergarten schließt Montag bis Donnerstag um 16:30 Uhr, Freitag um 15.45 Uhr |
Im wöchentlichen bzw. monatlichen Rhythmus findet weiterhin statt:
Turnen
Einmal wöchentlich findet in Kleingruppen gezielte Bewegungserziehung statt.
Gemeinsames Frühstück
Einmal im Monat bereiten wir mit den Kindern in den Gruppen ein gemeinsames Frühstück zu. Nach der Zubereitung wird zusammen in der Gruppe, manchmal auch mit beiden Gruppen, gegessen.
Kinderbücherei
Alle Kinder gehen alle zwei Wochen in unsere eigene Bücherei. Sie können sich dort bis zu zwei Bücher aussuchen und ausleihen.
Aktivitäten unserer Vorschulkinder:
Sprachförderung,
Grundsätzlich wird die Sprache Ihres Kindes im täglichen Miteinander gefördert: sowohl in der Kommunikation zwischen den Erzieherinnen und den Kindern als auch in den Gesprächen der Kinder untereinander.
Da alle Vorschulkinder täglich in der Mittagsruhe in Kleingruppen zusammen sind, ergibt ich dabei ein reger Austausch zu verschiedenen Aktivitäten.
Kinder mit Unterstützungsbedarf in der deutschen Sprache werden zusätzlich in einer Kleingruppe (in der speziellen Deutschförderung) im
„Vorkurs Deutsch 240“ unterrichtet.
Dies geschieht in Kooperation mit einer Lehrkraft der Bartholomäusschule (siehe hierzu auch Punkt 3.2.2 Kooperation Grundschule)
Natur- und Umweltprojekt
Ab Herbst führen wir mit unseren Vorschulkindern unser Natur- und Umweltprojekt durch. Bei dieser Aktion verlassen wir 14-tägig den Kindergarten und gehen in die Natur. Dabei entdecken die Kinder die nähere Umgebung. Nach und nach erweitern wir unseren Radius und suchen auch Ziele bei denen wir mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Jedes Jahr wird individuell geplant und an den Entwicklungsstand und den Fähigkeiten der jeweiligen Kinder angepasst.
Religionspädagogisches Projekt
Ab Januar führen wir, unterstützt von dem/r Pfarrer/in, mit den Vorschulkindern ein religionspädagogisches Projekt durch. Dabei lernen die Kinder Inhalte des christlichen Glaubens näher kennen. Beispielsweise beschäftigen wir uns mit Themen wie etwa das „VATER UNSER“, „TAUFE“ und „DIE SCHÖPFUNG“.
Die jeweiligen Themen werden altersgerecht auch in der Gesamtgruppe besprochen.
Pädagogisches Raumkonzept
Unsere Einrichtung hat zwei Gruppenräume. Da wir über sehr hohe Räume verfügen, hat jeder Gruppenraum eine zweite Ebene als weitere Spielmöglichkeit für die Kinder.
Außerdem gibt es noch den Bewegungsraum: er wird als Spielzimmer und zweimal wöchentlich als Turnraum genutzt. In der Mittagszeit halten die jüngeren Kinder dort ihren Mittagsschlaf.
Weitere Räume:
Küche
Waschraum
Abstellkammer
Büro und Personalraum
ein ins Gemeindehaus ausgelagerter Intensivraum
Bücherei im Clubraum
Vernetzte Umsetzung der Erziehungs- und Bildungsbereiche
„Kompetenzentwicklung und Wissenserwerb gehen Hand in Hand. Kinder lernen, denken, erleben und erfahren die Welt nicht in Fächern oder Lernprogrammen. Ihre Kompetenzen entwickeln sie nicht isoliert, sondern stets in der Auseinandersetzung mit konkreten Situationen und bedeutsamen Themen und im sozialen Austausch.“2
Der Kindergartenalltag bietet vielerlei Vertiefungsmöglichkeiten um die Kinder als
wertorientierte und verantwortungsvolle
sprach- und medienkompetente
fragende und forschende
künstlerisch aktive
und starke
Kinder zu begleiten.
Um wertorientiert und verantwortungsvoll handelnd zu können, braucht es:
Emotionalität, Gefühle erkennen und benennen, die eigenen und die der anderen
Konfliktfähigkeit
Werte und Normen, Höflichkeit, Regeln im Allgemeinen kennen lernen und akzeptieren, Tischkultur
Religiöse Erziehung, Beten, Religionspädagogisches Projekt, Gehen durch das Kirchenjahr
Um sprach- und medienkompetent zu werden, braucht es:
Sprachliche Bildung und Erziehung, Bilderbuchbetrachtungen / Buchecke, Gespräche/Diskussionen/Sprache im Altag, Tisch- und Rollenspiele
Bücherei
Sprache zum Mitteilen der Bedürfnisse ist in allen Punkten wichtig!
Um fragend und forschend zu werden braucht es Anregungen in:
mathematischer Erziehung: Tages-, Wochen- Monats und Jahresaufteilung, Kalender, z.B. tägliche Datumsbesprechung
Formenlehre, kennenlernen der Zahlenlehre bis 10, Würfelbild, z.B. Tischspiele, Tisch decken für 6 Personen
Natur- und Umweltprojekt, Kennenlernen der Umgebung
Spaziergänge, Verkehrserziehung
unseren Garten erleben und pflegen, z.B. Obst anpflanzen und ernten, einkochen
Um künstlerisch aktiv zu werden, braucht es:
kreative Erziehung. Malen und basteln mit verschiedenen Materialien und Techniken
musische Erziehung: Singspiele, Lieder, Tanzen, Klanggeschichten, Instrumente erforschen und ausprobieren
Um stark zu werden, braucht es
Umwelt- und Lebenspraktische Erziehung: Erlernen von An- und Ausziehen, Körperhygiene, Tischsitten, z.B. Tisch decken, Toilettengang, Händewaschen, nutzen von Besteck
Bewegungserziehung, z.B. nutzen des Bewegungsraumes, Gartenspiele
Garten bespielen und pflegen
Nachhaltigkeit, Mülltrennung, z.B. verschiedene Abfallbehälter kennenlernen und benutzen, Materialressourcen erkennen
Vernetzung
Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
Es ist uns ein Anliegen, die Kinder ganzheitlich zu fördern und die Eltern bei der Erziehung angemessen zu begleiten und zu unterstützen. Dazu ist es unabdingbar, dass der Kontakt zwischen Erzieherinnen und Eltern offen, transparent und verlässlich ist.
Wir wenden uns in folgender Weise an die Eltern, bzw. bieten ihnen Möglichkeiten für den Austausch über ihr Kind:
„Tag der offenen Tür“ zur Information und zum Kennenlernen unserer Einrichtung
Anmelde-/Vertragsgespräch
Tür – und Angelgespräche. Nicht alle Anliegen können auf diese Weise geklärt werden, siehe nächster Punkt.
Elterngespräche nach Vereinbarung, mind. einmal jährlich
Aushänge, Plakate und Elternbriefe
Elternabende (auch zu besonderen pädagogischen Themen)
Umgekehrt bringen sich die Eltern für das gelingende Miteinander aktiv in unseren Kindergarten ein und bereichern und unterstützen uns nach
ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten, z.B.:
regelmäßige Elternbeiratssitzungen (öffentlich d.h. für alle Eltern zugänglich) + vorausgehende Elternbeiratswahl
Feste und Feiern (z.B. Sommerfest, Erntedank, St. Martin, Adventsgottesdienst, Familientag...)
Unterstützung bei der Pflege der Ausstattung der Räumlichkeiten des Kindergartens (Waschen von Spielmaterialien, Gartenaktion, ...)
Bei uns in der Einrichtung gibt es die Elternmitarbeitspunkte, pro Familie 10 Stunden/Punkte jährlich. Für Stunden die nicht geleistet werden konnten, berechnet der Kindergarten je 5,- €. Der Betrag wird im Juni erhoben. Der Betrag kommt ausschließlich dem Kindergarten zugute.
Kooperationen mit externen Partnern
Kirchengemeinde und Stadtteil:
Unser Kindergarten und die Kinder sollen sich als Teil ihres direkten Umfeldes erleben, eingebunden in die Kirchengemeinde und den Stadtteil (Einkaufen, Spaziergänge).
Mit der Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Bartholomäus als Trägerin unseres Kindergartens sind wir eng verbunden. Neben dem religionspädagogischen Projekt (s.o.), das wir im Kindergarten durchführen, feiern wir in der Kirche die Feste des Kirchenjahres und gestalten dreimal im Jahr Familiengottesdienste.
Grundschule:
Der Kontakt der Eltern zur Grundschule wird geknüpft durch den Info-Elternabend in der Schule. Die Vorschulkinder besuchen vor ihrer Einschulung die Grundschule, um dort einen Schnuppervormittag zu verbringen und den Schulalltag mitzuerleben.
Zusammen mit der Lehrkraft aus der Schule wird das Projekt „leichter starten“ durchgeführt, bei dem 2-3 Treffen pro Jahr, zusammen mit den Eltern in der Schule und im Kindergarten stattfinden.
Die Lage der Schule lernen die Kinder bei Spaziergängen in die nähere Umgebung kennen.
Unser Selbstverständnis als lernende Einrichtung
Den Bildungs- und Lebensraum Kita lebendig und kindgerecht zu gestalten, bedeutet, immer auf dem Weg zu sein. Deshalb nehmen wir uns regelmäßig Zeit, um unsere Arbeit zu reflektieren, auszuwerten und weiter zu entwickeln.
Regelmäßig finden Teamsitzungen, Gruppenteams und weitere Besprechungen statt um die pädagogische Planung, organisatorische Belange, Beobachtungen, Fallbesprechungen u.v.m. zu reflektieren und festzuhalten.
Regelmäßige Fort- und Weiterbildung des pädagogischen Personals ist ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätssicherung und -entwicklung. Sie wird vor allem durch folgende Formen realisiert:
Studium von Fachliteratur
Teilnahme an Leitungs- und Fachkonferenzen
Externe Fortbildungen zu Schwerpunkten des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans (BEP)
Hausinterne Teamfortbildungen
Einzel- und Gruppensupervision
Die Inhalte der einzelnen Fortbildungen werden im Team ausgetauscht und in die weitere Arbeit einbezogen.
Zur Weiterentwicklung der Qualität unserer Einrichtung führen wir jedes Jahr eine Elternbefragung durch. Die Teilnahme ist eine Chance für Eltern, konkrete individuelle Anregungen und Aspekte einzubringen oder einfach ihrer Zufriedenheit Ausdruck zu geben.
Wie haben jederzeit ein offenes Ohr für die Rückmeldungen und Eindrücke der Kinder (z.B. in Einzel- und Gruppengesprächen sowie Kinderkonferenzen).
In der Einrichtung wird eine offene Feedbackkultur gelebt. Das Personal steht mit den Eltern in intensivem Austausch. Jederzeit gibt es die Möglichkeit für Eltern, Feedback an die Einrichtung weiterzugeben. Sie werden ausdrücklich ermutigt, bei Fragen, Anregungen oder Kritik die Mitarbeitenden und/oder die Einrichtungsleitung anzusprechen und einen Gesprächstermin zu vereinbaren.
Mit dem Elternbeirat besteht ein regelmäßiger intensiver Austausch. Die Kindergartenleitung und weitere Mitarbeitende sowie nach Bedarf die Geschäftsführung nehmen an den Sitzungen teil und besprechen mit den Elternbeiräten wichtige Themen.
Durch eine enge Zusammenarbeit mit der Fachberatung des Evang. Kita-Verbandes Bayern e.V. entwickelt sich die pädagogische Qualität der Einrichtung stetig weiter.
Jährlich durchgeführte Planungs- und Teamtage gewährleisten einen fachlichen Austausch und eine Verfeinerung von Struktur- und Prozessqualität.
Die Konzeption wird jährlich überarbeitet und weiterentwickelt.
1 Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen & Staatsinstitut für Frühpädagogik (9. Auflage, 2018): Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor. S. 415 f
22 Staatsinstitut für Frühpädagogik (2012): Bayerische Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit. Kurzfassung S. 10